Olga Holzschuh
STUDIO VISIT
Das transitorische Moment
In Olga Holzschuhs künstlerischer Arbeit greifen Fotografie, Skulptur und Performance eng ineinander. Mit ephemeren Mitteln und veränderlichen Materialien untersucht sie Fragen von Instabilität, Spur, Index sowie Identität und körperlicher Präsenz.
"Hallo.
Ich bin Olga. Ich bin Künstlerin und ich arbeite mit Fotografie, Skulptur und Performance innerhalb von Installationen. Ich würde sagen, dass den Kern meiner Arbeit das transitorische Moment bildet. Ich komme aus der Fotografie, aus der experimentellen und inszenierten Fotografie. Nach meinem Abschluss an der Kunsthochschule habe ich mich ein bisschen davon distanziert. Von der klassischen Fotografie, vielleicht auch von der inszenierten Fotografie und angefangen Fotografie sehr im erweiterten Sinne zu denken. Was mich hierbei am meisten interessiert, ist die Spur, der Abdruck, der Index, wenn man so will. Vor allem aber die entstehenden Leerstellen und der Verlust dabei."
"Um ein Beispiel zu nennen: Der Transferprint von der Fotografie auf das Material der Glyzerinseife. Hier interessiert mich vor allem die Materialität der Glyzerinseife, die wie eine Art Hautschicht ist oder so auch hautähnliche Eigenschaften hat, die je nach Situation auch schwitzt und sich verformt. Spannend ist für mich aber auch der Prozess des Transfers selbst. Das Auswaschen und Abziehen des Papiers, das Abdrücken der Pigmentschicht - das, was dann in der Glyzerinseife zurückbleibt und der Moment, wo ich es sozusagen weghalten muss vom Wasser, damit diese Pigmentschicht nicht noch mehr verschwindet. Also dieser interessante performative Moment: “Wann verschwindet etwas?” oder „Wie viel kann ich kontrollieren, damit es verschwindet? Und wie viel kann ich es aber auch einfach dem Zufall überlassen?".
"Ich komme gerade von einer Residency der Kunststiftung NRW in Istanbul, der Galata-Residency. Dort habe ich recherchiert, wie florale Stickereien als Archive verstanden werden können, entlang der Flora, die auch an Identität geknüpft ist. Dabei geht es nicht nur um Migration, oder auch um feministische Fragestellungen von Handarbeit, sondern eben auch um die Flora als eine Art Archiv. Mit dieser Fragestellung gehe ich jetzt auch in eine weitere Residency nach Japan. In die Kamogawa-Residency des Goethe-Instituts in Kyoto."
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Köln bietet durch seine Museums-, Galerie- und Kunstraumlandschaft ein weites Feld der Fotografie. Natürlich gibt es hier auch eine entsprechend große und vielfältige Künstler:innenszene, die mit dem Medium arbeitet und experimentiert. In unserer neuen Rubrik der Studio Visits möchten wir Euch künstlerische Positionen vorstellen und Euch mitnehmen an die Produktions- und Denkräume der Kunst. Viel Spaß!